Chronik

Ausstellung des Kolumba-Museums

„In die Weite“ heißt die neue Ausstellung des Kölner Kolumba-Museums, Kunstmuseum des Erzbistums Köln. Auf drei Etagen und mit einer Fülle von Objekten, darunter gut 100 internationale Leihgaben, stellt sie Aspekte jüdischen Lebens in Deutschland dar. Dies geschieht als Beitrag zum Festjahr „1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“.

Ausgangspunkt ist das Edikt des römischen Kaisers Konstantin von 321, das Städten erlaubt, auch Juden in öffentliche Ämter zu berufen. Das Dokument wurde in seiner ältesten noch erhaltenen Abschrift aus dem 6. Jhd. für einige Wochen in der Ausstellung gezeigt. Neben anerkannten Quellen jüdischer Geschichte wie der Mischne Tora Kaufmann aus Budapest oder dem Amsterdam Machsor werden auch Alltagsgegenstände, etwa aus den Ausgrabungen des Rathausvorplatzes, gezeigt.

Eine Besonderheit stellt die Genisa aus der rheinland-pfälzischen Gemeinde Niederzissen dar. Genisa meint einen Ort, wo Kultgegenstände und Schriftstücke religiösen Inhalts nach Gebrauch aufbewahrt werden. Im Fall der Synagoge von Niederzissen wurde der Bestand erst 2009 nach Rückkauf des profanierten Gotteshauses durch die Gemeinde wiederentdeckt. Zahlreiche nichtreligiöse Dokumente wie Briefe, Verträge und Rechnungen geben Einblick in die Berufsstruktur der jüdischen Gemeinde und die Kontakte zur christlichen Mehrheitsgesellschaft. Bemerkenswert ist auch der Bestand von rund 300 texiler Ritualobjekte wie Tefillin-Beutel oder kleine Gebetsmäntel.

Um die Information zu den Objekten stets parat zu haben und auch zuhause nachlesen zu können, erhalten die Besucher*innen eine 90 Seiten starke Broschüre. Aus konservatorischen Gründen werden einige besonders empfindliche Schriftstücke nach einer gewissen Zeit ausgetauscht. Mit der Vielzahl an Exponaten quer durch alle Epochen und Gattungen erfordert die Ausstellung viel Zeit und vor allem viel Aufmerksamkeit seitens der Gäste.

Die Ausstellung entstand in Zusammenarbeit mit MiQua. LVR-Jüdisches Museum im Archäologischen Quartier Köln.
Sie ist zu den regulären Eintrittspreisen bis zum 15. August 2022 zu sehen. Infos unter www.kolumba.de

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