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Projekt Gedenkorte NS-Opfer im Rhein-Erft-Kreis

Im Rhein-Erft-Kreis gbit es mehr als 240 Mahnmale und Gedenkorte zu Krieg, Verfolgung und Gewaltherrschaft – von Denkmälern für Gefallene des 1. und 2. Weltkriegs über Grabsteine von Kriegsgefangenen und Zwangsarbeiter*innen bis hin zu Plaketten an ehemaligen Standorten jüdischer Einrichtungen. 2017 wurde das Aktionsbündnis für Demokratiestärkung und Antirassismus (a.d.a.) gegründet. Dessen Ziel ist es, die demokratische Kultur im Rhein-Erft-Kreis zu stärken sowie Möglichkeiten zur gesellschaftlichen und politischen Teilhabe zu schaffen. Dadurch sollen Betroffene von Rassismus und Diskriminierung gestärkt und unterstützt werden.

Wegen der zentralen Bedeutung der Mahnmale und Gedenkorte für die politische Bildung entstand 2021 die Idee, Objekte und Orte mit Bezug auf Opfer nationalsozialistischer Gewaltherrschaft in einer Online-Datenbank zugänglich zu machen. Um zwischen Forschenden, Vereinen, Schulen und Internetagentur zu vermitteln, wurde ich als externer Projektleiter engagiert. Anfang September 2021 wurde das Projekt in Kerpen der Fachöffentlichkeit vorgestellt. Seitdem läuft der Aufbau des Online-Portals. Seit 15.02.2022 ist dieses im Internet unter www.gedenkorte-rheinerft.de aufzurufen. [Schmuckbild: Denkmal für deutsche Weltkrieg II-Kriegsgefangene in Bergheim-Quadrat-Ichendorf / Quelle: a.d.a rheinerft]

Die Texte stammen aus einer Dokumentation „Gedenken und Erinnern im Rhein-Erft-Kreis – ein Führer zu Mahnmalen, Denkmälern und Gedenkstätten“, welche die Historiker*innen Dr. Hans Hesse und Dr. Elke Purpus 2008 herausgebracht haben. Das Online-Portal verfolgt drei Ziele:

  • Information: alle Interessierten werden die Möglichkeit haben, sich über die unterschiedlichen Gedenkorte und ihre Lage im Rhein-Erft-Kreis einen Überblick zu verschaffen. Zahlreiche Filter erlauben die Auswahl von Gedenkorten nach Typ, Ort oder Forschungsaktivitäten.
  • Forschung: durch die kompakte Darstellung des aktuellen Wissensstandes zu einzelnen Gedenkorten lassen sich Lücken und Unklarheiten leicht erkennen. Dies kann einen Impuls zum Weiterforschen auslösen. Ein zusätzlicher Anreiz besteht darin, dass neue Erkenntnisse ohne Verzögerung im Online-Portal sichtbar gemacht werden.
  • Didaktik: Gedenkorte zu Opfern der NS-Gewaltherrschaft sind ein zentraler Baustein der politischen Bildung, vor allem in den weiterführenden Schulen. Der einfache Zugang zu den Basisinformationen und die Möglichkeit des Vergleichs, welche das Portal bietet, kann die Konzeption und Durchführung solcher Projekte wesentlich erleichtern.

Weitere Beispiele für Mahnmale und Gedenkorte im Rhein-Erft-Kreis:

Am Rathaus von Frechen wurde diese Gedenkplakette zur NS-Verfolgung angebracht. Ursprünglich hatte sie ihren Platz auf dem Hauptfriedhof der Stadt. Das Keramikrelief trägt die Inschrift: „Den Opfern der Zeit von 1933-1945.“ Links davon sind ein Mann und eine Frau zu sehen, die sich an den Händen halten, und rechts eine Fackel, ein Winkel – Reminiszenz an die in Konzentrationslagern gebräuchlichen Markierungen -, ein Kreuz und ein Davidstern.

Diese Figurengruppe „Die Opfer“ von Wilhelm Meller (1887-1974) befindet sich heute auf dem Alten Friedhof Frechen. Die fünf liegenden Figuren heißen Der Soldat“, „Die Mutter“, „Die Jugend“, „Der Gefangene“ und „Der Verhungerte“. Laut Meller sind es „Tote, Jugend und Alter, so wie der Krieg es wollte.“ Das Denkmal entstand ohne öffentlichen Auftrag auf Mellers Initiative hin und wurde zunächst ab 1961 auf einer Renaturierungsfläche der Frechener Quarzwerke aufgestellt. Nach Fällen von Vandalismus wurden die fünf Skulpturen samt Pflaster-Bodenbelag an den jetzigen Standort bei der Kirche St. Automar umgesetzt. Foto: Wikipedia Tohma, CC BY-SA 4.0

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