Seit April 2020 läuft die Grundsanierung der romanischen Kirche St. Pantaleon in der südlichen Kölner Innenstadt. Die Renovierung wird voraussichtlich bis Ende 2024 dauern und rund 16 Mio. Euro kosten. Den Hauptteil trägt das Erzbistum Köln. Daneben gewährt der Bund einen Zuschuss von 1,5 Mio. Euro. Rund 500.000 Euro kommen von der Gemeinde selbst, davon 100.000 Euro vom Freundeskreis St. Pantaleon e.V. für eine neue Beleuchtungsanlage auf LED-Basis.
Diese Arbeiten stehen an:
- Kompletterneuerung der Dacheindeckung aus Schiefer. Dort ist über die Jahre Wasser eingedrungen und hat Schäden an Wänden und Decke verursacht.
- Stabilisierung des Langhaus-Dachstuhls aus Stahlstreben durch Einbau zusätzlicher Verbindungsmuffen
- Sanierung der Fundamente zum Schutz gegen aufsteigende Nässe. Hier sind im Innern der Kirche Feuchtigkeitsschäden und Salzausblühungen entstanden.
- Wiederherstellung des Mauerwerks außen und innen durch Restaurierung oder Ersatz schadhafter Steine, Neuvermauern und Verfugen
- Entfernen des Putzes im Innern der Kirche und baugeschichtliche Untersuchung des Mauerwerks
- Stabilisierung des Kreuzgratgewölbes im nördlichen Seitenschiff
- Sanierung der Maßwerkfenster im Chor und im Langhaus-Obergaden durch Austausch der Bleiverglasung und ggf. der horizontalen Stege, der sogenannten Windeisen
- Erneuerung der elektrischen Anlagen
- Einbau einer energiesparenden und flexibel zu steuernden Beleuchtungsanlage mit LED-Technik. Ziel ist eine bessere Ausleuchtung der Kirchendecke
- Einbau einer modernen Akustikanlage mit weniger Lautsprecherpositionen
- Schaffung barrierefreier Zugänge zur Verbesserung des Komforts für Besucher*innen und Gläubige
- Mehr Sicherheit durch Installation von Videokameras und Bewegungsmeldern
Die Leitung der Bauarbeiten liegt bei dem Zülpicher Architekten Max Ernst, der bereits die Sanierung der Kirche St. Servatius in Siegburg betreut hat.
Online-Vortrag (pdf) „Sanierung des Westwerks von St. Pantaleon“ – 16.05.2022
Video (8’30 min.) über die Sanierung von St. Pantaleon zum virtuellen Tag des offenen Denkmals am 13.09.2020
– Chronik –
April 2023: Das Maßwerk des südwestlichen Chorfensters wies so viele Bruchstellen auf, dass es ausgebaut werden musste. Dabei zeigte sich die Herstellungsweise: herausgearbeitet aus drei rechtwinkligen Steinplatten. Bei der Untersuchung sämtlicher Maßwerkfenster wurde deutlich, dass vielerorts die horizontal verlaufenden Windeisen – Stahlbänder zum Stabilisieren der Glasflächen – nicht tief genug in der Fensterlaibung verankert waren.
März 2023: Um über die endgültige Gestalt des Innenraums von Langhaus, Seitenschiffen sowie Nord- und Südannex entscheiden zu können, werden in der Taufkapelle Putzmuster aufgebracht. Der in der Masse eingefärbte Putz soll denselben hellen Cremeton erhalten wie im Westwerk. Während für Wände und Flächen ein grobkörnigeres Material vorgesehen ist, sollen Architekturglieder wie Rippen und Bögen eine glatte Oberfläche erhalten. Im Bild Restauratorin Nina Köneke bei der Gestaltung der Musterflächen.
Februar 2023: Am Dach der Chorapsis wird mit der Verschieferung begonnen. An dieser Stelle wird das Gerüst wegen der extremen Neigung des Dachs bis zum First des Chors geführt und soll daher als erstes wieder abgebaut werden. Die Diagonale, in der die Schieferschindeln aufzunageln sind, leitet sich von der Dachneigung ab – je steiler das Dach, desto flacher die Schieferlinie. An dieser Stelle an der Chorapsis muss zusätzlich ein leichter Knick in der Dachfläche berücksichtigt werden.
Januar 2023: Bei der Putzabnahme an den Chorwänden waren unterhalb der Konsolen für die Holzstatuen des Christus Salvator und der Maria auf der Mondsichel vermauerte Steinkästen entdeckt worden (kleines Bild rechts). Bei der Öffnung zeigte sich in dem südlichen Gefach eine Ausmalung mit weißen Sternen auf blauem Grund. Offensichtlich sind die Gewände der Steinschränke vor dem Verputzen bündig abgeschlagen worden. Deren Funktion ist unklar. Möglicherweise dienten sie der Aufbewahrung von Reliquien.
=> Chronik der Bauarbeiten 2022