Die CDU-FDP-Landesregierung von NRW will das Denkmalschutzgesetz von 1980 neu fassen. Dazu hat das zuständige Bau- und Heimatministerium bereits den zweiten Entwurf vorgelegt. Aber auch dieser enthält aus Sicht der Fachleute und der im Denkmalschutz tätigen Organisationen gravierende Mängel und sollte so nicht umgesetzt werden. Die wichtigsten Stellungnahmen – allen voran die des Rheinischen Vereins für Denkmalpflege und Landschaftsschutz – finden sich auf der Internetseite https://denkmalschutz-erhalten.nrw . Am 01.12.2021 wird dazu eine Petition an den NRW-Landtag übergeben.
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Einzelprojekte
Balkonhäuser im Wohnungsbau der 1950er-Jahre
Dass die Architektur der Nachkriegsjahre gern leichte und schwingende Formen verwendet hat, sieht man an vielen Treppenaufgängen. Weniger bekannt ist, dass dies auch bei der Gestaltung von Balkonen eine Rolle spielte. Hinzu kam die Absicht, die Rechtwinkligkeit der Fassade durch asymmetrische Auskragungen aufzulockern oder den Bewohner/innen eine vorteilhaftere Sichtachse zu ermöglichen.
In der Kölner Innenstadt konnten mehr als 100 Gebäude mit dem Merkmal asymmetrischer Balkone nachgewiesen werden, die wenigsten allerdings unter Denkmalschutz (knapp 10 Prozent). Auch in den Kölner Vorstädten zeigen viele Wohngebäude der 1950er-Jahre diese Besonderheit. Weiterlesen
Rasterfassaden
Symmetrie in der Senkrechten und der Waagerechten war das Ziel der Architekt*innen in den 1950er-Jahren. Eine Fassade sollte nicht mehr einzelne Etagen oder Gebäudeachsen hervorheben, sondern allen Bereichen optisch dasselbe Gewicht geben. Dabei wird die Gliederung nicht nur durch Fensterlaibungen oder Gesimse angedeutet, sondern durch Rippen und Balken betont.
Mosaiken an Balkonbrüstungen und Hauswänden
Der Hang zum Verspielten wird in den zahlreichen Mosaiken und Kratzputzbildern der 1950er-Jahre sichtbar. Meistens finden sich die Mosaiken an Balkonbrüstungen, aber auch eingelassen in Stockwerke trennende Paneele. In der Regel werden Motive mehrfach wiederholt. Das Material – glasierte oder durchgefärbte Steine – signalisiert Glätte und Frische – ähnlich wie im Großen die Kachelfassaden. Aus den Motiven spricht der Wunsch nach Harmonie und Heiterkeit. Sie zeigen Tiere, Früchte, Menschen in Bewegung, vorsichtig bis stark abstrahiert.
Kachelfassaden
Die 1950er-Jahre sind eine Blütezeit der Kachelfassaden. In diesem Gestaltungsmerkmal verbanden sich der Wunsch, den Häusern ein pflegeleichtes Äußeres zu geben, mit der Sehnsucht nach Glätte und Reinheit. Manche Architekturhistoriker, etwa der Basler Hochschullehrer Markus Krajewski, sehen darin ein Echo auf die Traumata der Kriegs- und Nachkriegsjahre. Die bedrückende Erfahrung von Chaos und Hässlichkeit habe das Verlangen nach ruhigen, freundlichen Oberflächen geschürt. Solche ließen sich am besten durch Wandfliesen herstellen.