Sanierung von St. Pantaleon 2021
Chronik der Bauarbeiten 2021
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Dezember 2021: Im Westwerk wird nach Trocknung des Unterputzes der cremeweiße Sichtputz aufgebracht.Dabei kommt es auch auf die Körnung der Zuschlagstoffe an. Denn die fertige Wand soll aus der Nähe nicht homogen glatt, sondern leicht belebt aussehen. Vorarbeiter Holger Schmidt von der Denkmalpflege Mühlhausen und Restauratorin Susanne Heym vergleichen das Putzmuster mit einer Probefläche in der nördlichen Seitenkapelle.
November 2021: Bei den Flankentürmen des Westwerks sind Zwickel am Übergang zwischen dem quadratischen Schaft und der achteckigen Turmröhre nötig. Deren Bleiabdeckung erfordert handwerkliche Präzision, insbesondere beim Anschluss an das Mauerwerk. Die Bleischürzen bilden die lamellenartige Struktur des darunter liegenden Mauerwerks nach.
Oktober 2021: Die Fronten der Rundbögen aus großen Quadern im Westwerk werden vor dem Verputzen abgeklebt. Damit bleibt die historische „ausgefranste“ Kantenlinie zunächst erhalten. Vor der Sanierung war diese Linie durch einen weißen Farbanstrich vereinheitlicht.
September 2021: Vor dem Verputzen der Wände im Westwerk wird für kurze Zeit das Deckengemälde „Himmlisches Jerusalem“ von Gottfried Kadow freigelegt. Vom obersten Gerüstboden aus ist die auf Fernwirkung ausgelegte Maltechnik erkennbar.
Juni 2021: Holzstücke, die im Herbst 2020 in der südlichen Seitenkapelle des Westwerks in Mauernischen gefunden worden waren, konnten inzwischen sicher auf das 10. Jahrhundert datiert werden. Es sind offensichtlich Reste eines Stützgerüstes aus Eichenbohlen für das Aufmauern des Gewölbes.Damit ist ein starker Beleg vorhanden, dass das unter Erzbischof Brun und Kaiserin Theophanu begonnene ottonische Westwerk bis zum Jahr 1000 fertiggestellt war. Dr. Ulrike Heckner von LVR-Amt für Denkmalpflege erläuterte den außergewöhnlichen Fund bei einem Pressetermin sowie auf Führungen für die Gemeindemitglieder.
Mai 2021: Probeweise werden zwei Musterleuchten im Kirchenschiff aufgehängt, wo bisher Lampen mit kupfernem Schirm für Helligkeit sorgen. Mit der Grundsanierung soll auch ein neues Beleuchtungskonzept umgesetzt werden. Diese Lampen sind höher angebracht als die „Kuperkessel“ und geben auch nach oben Licht ab. Damit könnte das Deckengemälde von Dieter Harmann bei schwachem Tageslicht oder in der Nacht wieder sichtbar werden. Aspekte des Denkmalschutzes sprechen freilich für die Beibehaltung der Kupferleuchten. Die Aufhellung der Kirchendecke ließe sich auch durch flache Strahler weiter oben am Kabelstrang realisieren.
April 2021: Im Zuge der Sanierung soll die Kirche einen barrierefreien Zugang erhalten. Dafür eignet sich am besten der bisherige Eingang an der Südseite des Langhauses. Bei der Anlage von Rampen sind Mindeststandards einzuhalten, was die maximale Steigung und Länge angeht. Die technischen und gestalterischen Anforderungen lassen sich am besten durch ein quadratisches Podest vor der derzeitigen Eingangstür erfüllen.
März 2021: Kontinuierlich laufen die Arbeiten zum Verfugen der Tuffstein-Mauerschale am Westwerk. Der Mörtel ist passend zu den vorhandenen Steinen eingefärbt und wird in die Fugen eingekratzt. Auf diese Weise verbindet er sich optimal mit den teilweise ausgefransten Kanten der Mauersteine. An einigen Stellen der Fassade finden sich Mauerstücke aus dem Mittelalter, erkennbar an der Mischung unterschiedlicher Steinsorten. Diese bleiben original erhalten und werden nicht neu verfugt.
Februar 2021: Die Untersuchung des Dachstuhls über dem Langhaus ergibt, dass die Stahlkonstruktion aus dem Wiederauf nach dem 2. Welkkrieg weiterhin tragfähig ist. Allerdings sind die Verbindungen zwischen den nach oben aufragenden Sparren und den horizontal verlaufenden Pfetten zu verstärken. Auf der hölzernen Gitterbalkenkonstruktion der Decke wird ein stabiler Zugang geschaffen zu den Anschlusspunkten der Pendelleuchten, die darunter das Kirchenschiff erhellen.
Januar 2021: An den Gesimsen der Flankentürme werden die Bleischürzen hergestellt. Zuerst wird ein Kranz kupferner Haltebleche aufgeschraubt (kleines Bild). Diese werden mit einer wasserdichten Folie ähnlich wie bei den Schieferdächern abgedeckt. Darüber kommt die äußere Bleiverkleidung, die nach unten um die Halterung gebördelt wird. Als nächstes wird der innere Ring der Bleischürze aufgelegt, in die Steinfuge eingeschoben und mit den vorher aufgelöteten Bleilaschen fixiert. Den Abschluss bildet das Verpressen der horizontalen Steinfuge mit Bleiwolle. Ziel ist es, der Bleiverkleidung genügend Spielraum für wetterbedingte Ausdehnung und Kontraktion zu geben.
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